19 TAGE 19 TOOLS – comito.at

19 TAGE 19 TOOLS

Die Neunzehn hat auch die comitos voll im Griff. COVID-19 ist das Thema, um das sich alles dreht. Aber wir haben eine Woche Vorsprung, denn ‚Homeoffice‘ haben wir schon am 10. März beschlossen, und das war gut so. In den nächsten neunzehn Folgen unserer Sonderserie wollen wir Euch von unseren Erfahrungen berichten, Euch einen Einblick in unseren Remote-Alltag geben und vor allem eines: Echte, praxiserprobte Tipps & Tools für das Arbeiten von zu Hause aus.

#1: Routinen erhalten

Aufstehen und irgendwann (vielleicht noch im Pyjama) mit dem Kaffeehäferl in der Hand mit der Arbeit loszulegen – das klingt irgendwie reizvoll, weil anders. Ist aber, einfach gesagt, nur eines: unklug. Weil warum? Man ist mental nicht auf die Arbeit eingestellt. ‚Wer am Schreibtisch sitzt und von Hawaii träumt, ist weder am Schreibtisch noch in Hawaii.‘ Sagt eigentlich alles. Darum: Geh auch mental zur Arbeit:

  • Der Wecker läutet so wie immer. Die Arbeit beginnt im HomeOffice zur gleichen Zeit wie sonst. Dein Vorteil: Kein Arbeitsweg. Nutze die Zeit zett Be sinnvoll mit Sport (den du sonst eh nie machst). Oder beginne früher, dann kannst Du auch früher Feierabend machen. Nur eines ist schlecht: Länger schlafen als sonst. Glaub mir, sonst bist du irgendwann mit der Matratze fest verschweißt.
  • Morgendliche Körperpflege, so wie an einem normalen Arbeitstag auch (wer sich auch sonst nicht duscht, sollte spätestens jetzt damit anfangen). Zieh dich ‚für die Arbeit‘ an. Ja, auch Schuhe! Der Schlapfen ist der Tod jedes professionellen Mindsets.
  • Leg Pausen fest und auch den Zeitpunkt, an dem Du die Arbeit beendest. Wenn Du magst, stell einen ‚Pausenwecker‘ auf.

#2: Zieh dir die Schuhe an

Im HomeOffice verschwinden die Grenzen zwischen Beruf und Privat sehr schnell. Hier der Job, auf der anderen Seite all die Dinge, die man noch erledigen sollte. Der tägliche Einkauf, die Wäsche, die Kinder, das Hunzi, der Orchideen-Friedhof, um den man sich wieder mal kümmern sollte. Der Keller, der schon längst aufgeräumt werden sollte, das Modellflugzeug von letzter Weihnacht ist auch noch in der Schachtel. Man ist umzingelt von Dingen, die nach Erledigung rufen. Grundregel hierbei ist: HomeOffice ist kein Urlaub. Deshalb:

  • Leg einen bestimmten Platz als Arbeitsplatz fest. Da ist jetzt dein Büro. Wenn geht mit Tür. Die kann man zumachen. Wenn nicht, dann stell etwas sichtbares als ‚rote Ampel‘ auf. Etwas, was der Umgebung sagt: Bitte nicht stören, hier wird gearbeitet.
  • Die Playstation der Tochter und sonstiges Zeugs haben an deinem Arbeitsplatz nichts verloren. Du must auch keine Fotos der Familie am Schreibtisch aufstellen. Du siehst sie vermutlich jetzt mehr als sonst.
  • Ich habe meinen Söhnen gegenüber im HomeOffice immer gesagt: Solange ich Schuhe anhabe, bin ich in der Arbeit. So war beiden immer klar, dass ich eigentlich nicht da bin. Das hat wunderbar geklappt.
  • Pause ist Pause! Hüte dich davor, in deinen Pausen in den Privat-Modus zu verfallen, um ‚jetzt ganz schnell mal was zu erledigen‘. Das geht schief. Denn du bestiehlst dich um deine Pause. Steh vom Arbeitsplatz auf, geh ins Freie, wenn Du kannst, iss dein Wurstbrot oder deine Falafel (oder worauf immer Du Lust hast) und mach: Pause. Ohne Handy hilft übrigens. Mit dem Hunzi eine Runde um’s Haus drehen ist aber erlaubt. Wenn man eins hat.

#3 Die berühmte To Do-Liste

Jetzt taucht sie wieder auf. Die berühmte To Do-Liste. Das wird heute ein kurzer Blogeintrag. Tipp: Leg dir eine To Do-Liste an, und fertig. Leider schauen die meisten Listen, die ich in meinem bisherigen Berufsleben gesehen habe, ziemlich furchtbar aus. Also inhaltlich, nicht optisch. Erstens weil sie irgendwann völlig unübersichtlich werden und zweitens, weil man meint, es reicht eine einfache Liste. Und am Ende lässt man das mit den Listen wieder sein, weil sie nur eines machen: Stress.

Ich verwende Microsoft To Do. Und das, obwohl ich Apple liebe. Aber Microsoft ToDo war früher ‚Wunderlist‘. Und weil Microsoft Wunderlist gekauft hat, heißt es jetzt ToDo. Sie haben aber nichts kaputt gemacht, und deshalb ist es meine derzeitige Lieblings-Getting-Things-Done-Applikation. Und gratis ist sie außerdem.

Was kann ToDo so?

  • Mit Outlook kommunizieren. Ich muss also Einträge nicht doppelt warten.
  • Geräteübergreifend synchronisieren. Ob am iMac, am iPad oder am iPhone, überall immer aktuell. Klappt auch mit ohne i. Also PC, Tablet, Smartphone.
  • Aufgaben mit Sub-Aufgaben (Teilschritten) versehen, Fälligkeiten anlegen, Prioritäten setzen, Farbcodes verwenden und Dokumente bzw. Bilder zu einzelnen Aufgaben anhängen. Also mehr als nur eine simple Liste.
  • Routinen erstellen (wiederkehrende Aufgaben) und Erinnerungen setzen.
  • Aufgaben im Team zuweisen oder teilen. Kollaboration nennt man das dann.

Meine Tipps, damit es auch mit der Liste klappt – wir befolgen dabei das sog. ‚Direkt-Prinzip‘:

  • Direkt kübeln. 
    Mist aus dem eMail-Posteingang zett Be. Bevor ich Dinge ‚für später‘ aufschiebe, werfe ich sie oft lieber gleich weg. Später liest man den Mist eh nie.
  • Direkt ablegen. 
    Was ins Archiv muss, kommt ins Archiv. Gleich. Nicht auf Stapel legen (oder in elektronischen Ordnern sammeln), sondern sofort ablegen.
  • Direkt delegieren. 
    Was man sinnvollerweise delegiert (delegieren kann), delegiert man auch sofort.
  • Direkt erledigen. Aufgaben unter wenigen Minuten erledige ich sofort. Wenn die Planung in Liste & Kalender schon mehr Zeit braucht, als die Aufgabe selbst, dann wäre es doch klug, wenn man es gleich erledigt, oder?
  • Direkt planen.
    Das, was jetzt noch übrigbleibt, wird geplant. Als Termin im Kalender. Mit Pufferzeit.

Und nun noch einige Gedanken zur ToDo-Liste und zur Planung selbst:

  • Leg die Aufgabe in der Liste an. Vergib ein Enddatum und leg auch fest, wie viel Zeit du in Summe dafür brauchen wirst/sollst/darfst. Die Zeitschätzung ist sehr wichtig, das vergessen die meisten!
  • Wenn nötig, leg auch schon Teilschritte fest.
  • Binde ggf. Kollegen oder Mitarbeiter*innen in die Liste/Aufgabe(n) ein.
  • Plane die Woche am Freitag im Voraus und den Arbeitstag am vorhergehenden Abend. Das heißt, mach aus Aufgaben Termine im Kalender. Dazu brauchst du eben auch die Zeitschätzung. Und Du siehst auch gleich, ob sich das ausgehen kann. 
  • Plane Pausen und Pufferzeiten ebenfalls als Termin. Lass Dir nach Möglichkeit mind. 20 % Deiner Arbeitszeit unverplant. Das füllt sich dann von selbst, du wirst sehen.
  • Auch Freizeitaktivitäten (wie Sport, Familiy-Time etc.) sind Termine. Klingt komisch, hilft aber.

Und abschließend das Wichtigste: halte den Plan ein.

#4 Trari Trara, die Post ist da

Viele Menschen nutzen die Corona-Krise um aufzuräumen. Wobei, so gesehen ist die Corona-Krise keine Krise, sondern eine Chance. Endlich den ganzen Ballast loswerden, den man tagaus tagein ansammelt und mit sich herumschleppt. So auch in seinem eMail-Account.

Und los geht’s!
Grundregel Nummer 1: der Posteingang hat leer zu sein. Und für alle, die schon jetzt stöhnen, eine kleine Erleichterung: Zumindest am Abend, bevor man nach Hause geht. Dazu hilft wie immer eines: Struktur. Eine einfache solche schaut folgendermaßen aus:

• Posteingang
• Antwort offen
• Antwort erfordert
• Archiv
o Unterordner 1
o Unterordner 2
• Delegiert
o Name 1
o Name 2
• Kunden
o Kunde 1
o Kunde 2
- Projekt 1
- Projekt 2

Was hat schon mal gar nichts im Mail-Account verloren? Richtig. Passwörter, Zugangsdaten, Kontonummern und all das Zeugs, welches uns die DSGVO verboten hat. So ein Mailaccount ist kein Tresor. Und außerdem findet man das Gesuchte eh nie dann, wenn man es braucht.

Für Passwörter & Co eignen sich andere Tools. Ein Notizbuch zett Be. Nein! Natürlich nicht! Aber welche ich euch hier empfehle, dazu in einer der nächsten Folgen dieser Reihe.

Sein Outlook aufzuräumen beginnt vor allem mit einer Sache: Löschen. Einfach mal all den sinnlosen Elektromüll runterbringen. Passwörter kommen in den Safe, Anhänge in ein Dateiarchiv, alte Mails kommen gepackt ebenfalls in ein Dateiarchiv (wenn man sie in 3 Jahren mal braucht, kann man sie immer noch entpacken), unnötige Newsletter werden abbestellt. Unseren natürlich nicht. Ups, wir verschicken ja gar keinen.

Filter anlegen.
Ich verstehe nicht, warum die Filtermöglichkeit von so vielen Usern nicht ge-ust wird. Das beginnt schon mal mit einem vernünftigen, selbstlernendem Spamfilter. Sogar die onboard-Filter können dazulernen, wenn man Mails regelmäßig als Spam markiert bzw. blockiert. Empfehlenswert hierzu ist ‚Bitdefender‘. Zu erwerben bei unserem Freund Willi Klenner. Aber Filter können mehr. Kombiniert mit Regeln kann man sich bestimmte Mails bequem in die richtigen Postfächer verschieben lassen oder sich CC-Mails in einem eigenen Ordner anzeigen lassen (das reduziert die Flut enorm!).

Meine Tipps zum Schluss:

  • Bearbeitet Mails zu festen Zeiten. Zett Be am Morgen, zu Mittag, am Abend. Oder im 2-Stunden-Abstand. Dazwischen schaltet man das Mail stumm und arbeitet. Dann ist man nicht mehr Sklave der Elektropost.
  • Telefonieren statt Mailen. So wie ihr oft von Mails genervt seid, so nervt ihr andere mit Euren Mails. Also: Was man telefonisch erledigen kann, das schreibt man nicht.

Abschließend noch eine Empfehlung für alle Apple-User: Spark Mail statt Outlook. Ist echt mehr als nur einen Blick wert! Funktioniert auch auf Android, nur für Windows gibt es noch kein Angebot.

#5 Große Datenmengen

Sodala. Weiter geht’s mit ein bisschen Technik. Große Dateien bzw. große Datenmengen zu bewegen, ist eigentlich ganz leicht. Nur mit eMail ist es nicht so prickelnd. Und das bedeutet für viele von uns eine Umstellung.

Vielleicht rufe ich Euch nochmals den Grundgedanken des eMails ins Gedächtnis. Man schreibt einen (elektronischen) Brief. Man verschickt damit keine Pakete. Sonst würde es ja eParcel heißen. Tut es aber nicht. Die meisten Mailanbieter verringern deshalb auch sukzessive die erlaubte Größe des Mailanhangs. Ich hab mich auch kurz geärgert, war ich doch immer ein Paketverschicker. Aber nach einer kleinen Umstellungsphase mit Bittbriefen an meinen Technikfuzzi, mir doch größere Mailanhänge zu erlauben, bin ich zur Einsicht gelangt. Tu das, was das Programm da ist.

In meinen heutigen Empfehlungen möchte ich ausschließlich auf die (derzeit) kostenlosen Tools hinweisen. Das Leben ist eh teuer genug, man beachte nur die derzeitigen Preise für Latexhandschuhe.

Als Apple Fanboy muss ich zuerst mal die iCloud nennen. Zugegeben, bisher war die iCloud eher mau. Aber mit dem heutigen Update auf MacOS Catalina 10.15.4 kann man mit der iCloud nicht nur einzelne Dateien teilen, sondern auch ganze Ordner. Und das mag ich. Gut gemacht, Apple. Dropbox konnte das zwar schon viel früher, aber ich will mal gnädig sein. 5GB sind gratis dabei, auch nicht wirklich viel.

Doch jetzt zu meinen wirklich heißen Tipps, weil die Tools mehr können, als nur Daten zu teilen:

  • Office 365 ist derzeit 6 Monate lang kostenlos zu haben. Alles dabei. Word/Excel & Co, Teams zum Kommunizieren, OneDrive als Cloud-Speicher. Was will man mehr?
  • Google hat seine G Suite am Start. Bis 1.7. mal kostenlos. Wie bei Winzigweich ist auch hier für alles gesorgt: Office-Programme, Mail, Cloudspeicher, Chat.
  • Wer die beiden Giganten nicht mag, für den gibt es einen Geheimtipp: Remotely von ZOHO findet ihr hier. Ebenfalls bis 1.7. völlig kostenlos und ideal ausgelegt auf das HomeOffice. Cloudspeicher zum Daten-Teilen inklusive.

Von den reinen Cloudspeicher-Tools empfehle ich euch: MEGA. Eine coole neuseeländische Truppe bietet bis zu 50GB kostenlosen Speicher an (15GB sind immer gratis). End-to-end-Verschlüsselung macht das Teil sicher und es werden Apps für jedes Gerät angeboten. Die Bedienung empfinde ich als kinderleicht, ein Blick drauf lohnt sich – vor allem als Alternative zu Dropbox & Co.

PS: Wer übrigens grad reale Pakete verschicken will: Nehmt alle, nur nicht UPS. Und unsere österreichische Post macht gerade jetzt in diesen schweren Zeiten einen besonders guten Job. Danke Post.

#6 Pausen gestalten

Heute gab’s Krautfleckerl. Mit Speckwürfeln, weil das Rezept ja von Oma ist. Schmecken aber auch ohne verdammt gut! Und warum? Weil die Pause im HomeOffice einfach genial ist. Man schiebt sich nicht einfach mal zwischendurch irgendwelchen Müll rein, um schnell weiterzuarbeiten, sondern kann sich Zeit nehmen. Ich sage: SOLL sich Zeit nehmen. Denn schon allein durch die täglich gewonnene An- und Abreisezeit lassen sich Pausen viel besser einrichten. Darum: Plant die Pause fix ein (siehe dazu auch Blog #3), kocht euch was Schönes und genießt es.

Und auch der Rest des Tages will gut eingeteilt sein. Pausen sind wichtig. Bevor aber jetzt alle glauben, dass der HomeOffice-Tag nur aus Pausen bestünde – nein, natürlich nicht. Aber es gibt zwei Gruppen von HomeOfficeler*innen:

  • Die ‚HomeOfficeisteigentlichUrlaubunddeshalbliegeichdenganzenTagimPyjamaaufderCouch‘ – Typen (Facebook ist voll davon)
  • Die fleißigen Bienchen (weiblich und männlich), die auf die Pausen ganz vergessen und um 16:42 vor lauter Heißhunger eine 270-Gramm-Tafel Milka Noisette verputzen. Eigentlich voll fies von Milka, früher hatte die Tafel 300 Gramm.

Damit die Pausen auch gut gelingen, hier meine Tipps:

  • Intervallhackeln: 90 Minuten Arbeit, 10-15 Minuten Pause. Sonst wird’s nix mit der Konzentration. Sagt auch das BRAC-Prinzip (Best Rest Activity Cycle). Kann man googeln wenn man will.
  • Weg vom Arbeitsplatz. Hier hilft wieder das bereits in Blog #2 erwähnte Hunzi. Dann muss man weg. Aber auch ohne Vierbeiner ist es erholsam, wirklich aufzustehen! Ja, das ist die komische Körperhaltung, bei der man auf zwei Beinen steht.
  • Frischluft. Mindestens gilt: Fenster auf. Besser: raus auf den Balkon. Ideal: eine Runde ums Haus. Das hat die Regierung nicht verboten. Neben der frischen Luft bekommt man auch gleich die nötige UV-Strahlung ab, die dann die Vitamin D-Produktion anregt. Ja, auch bei Wolken oder Regen.
  • Dehnen, Bürogymnastik. Lacht jetzt nicht. Die Chinesen Japaner machen das schon immer. Und sind fit wie ein Turnschuh. Hier einige Übungen zum Nachmachen.
  • Pause geht am besten ohne Smartphone. Nein, auch kein altes Handy. Nix davon. Sei bei dir in der Pause. Das Telefon birgt nur die Gefahr, auch in der Pause zu arbeiten, über berufliche Themen nachzudenken oder sich einfach nur zu ärgern. Weil man wieder die ganzen Horrormeldungen im Internet gelesen hat.
  • Hör Musik. Kein Radio, sondern deine eigene Lieblingsmusik. Ganz egal ob Wildecker Herzbuben oder Conchita. Wurst ginge auch. Ist ein ganz neuer Stil.

Nun denn, bleibt mir nur mehr, euch einen tollen Tag zu wünschen! PS: Das Krautfleckerlrezept gibt es übrigens hier.

#7 Motivation erhalten 

Die dritte Woche HomeOffice beginnt, überraschenderweise mit einem Montag. Und so manchem fällt vielleicht dieser Montag besonders schwer. Darum widme ich mich in meinem heutigen Blogbeitrag dem Thema ‚Motivation‘.  

Spannend war in diesem Zusammenhang die Frage: Was motiviert mich eigentlich selbst? Denn ich möchte jetzt nicht mit Maslow, Herzberg & Co daherkommen, die kennt man hinlänglich. Mich motiviert vor allem eines: Menschen. In unterschiedlicher Weise. Menschen, die sich auf mich verlassen. Menschen, auf die ich mich verlassen kann. 

Meine Mitarbeiter*innen zett Be. In den letzten Tagen und Wochen habe ich so manchen „Chef“ erlebt, der angesichts der Umstände abtaucht, den Kopf in den Sand steckt oder keine Vision von der Zukunft hat. Ich möchte so gut es geht Ruhe ausstrahlen, Kraft und Halt geben, Vorbild sein. Aus der Zeit meines Grundwehrdienstes beim Österreichischen Bundesheer habe ich einen Gedanken noch immer parat: verlange als Kommandant nichts, wozu du selbst nicht bereit bist, es zu leisten. Darum bin ich da. 

Nochmals meine Mitarbeiter*innen. In den letzten Wochen habe ich erlebt, wie sehr ich mich auf mein Team verlassen kann. Das macht mich stolz, gibt mir Kraft. Heißt also: Mein Team motiviert mich! 

Unsere Kund*innen. Wir haben, ich habe unseren Kunden etwas versprochen. Das einzuhalten ist Motivation genug. Und zu sehen, wie unsere Kunden gleichzeitig zu uns stehen, macht mich dankbar und glücklich. Für sie lohnt es sich, täglich zu arbeiten. Mit Extrameile. Übrigens: Eine (englische) Meile ist 1,60934 Kilometer lang, die Deutsche Landmeile 7,5325 Kilometer. Die ist schon ein wenig zach [za:ch]. 

Meine Familie. Meine Söhne, meine Eltern, Bruder, Schwager, meine Schwiegereltern und nicht zuletzt meine Frau. Auch wenn sie jetzt gerade die Letztgenannte ist. Aber das Ganze ist keine Reihung. Meine Familie, die sich vor allem den Humor bewahrt hat, die jetzt näher zusammenrückt obwohl wir physisch distanziert sind. Darum spreche ich auch nicht von ‚social distancing‘ sondern von ‚physical distancing‘. Sie, und auch alle meine Freunde, geben mir die Kraft, an eine positive Zukunft zu glauben und täglich meinen Platz im Leben auszufüllen. 

Es ist niemals Angst, die mich antreibt, sondern immer der Glaube. An mich, an das Leben, an die Zukunft. Und die haben wir – wenn wir jetzt Teil der Gegenwart bleiben. Im Hier & Jetzt das wichtigste tun: seinen Job zu machen. Für die Menschen. 

#8 Videokonferenzen

Wir haben das ja schon einiges durchprobiert. Und einiges wieder ausgeschieden. Dazu gehören ‚eyeson‘ genauso wie ‚Webex‘ und ‚Skype‘. Warum, das erkläre ich gerne auf Nachfrage, schade um den Platz hier. Im Rennen bleiben ‚Microsoft Teams‘, ‚Zoom‘ und ‚GoToMeeting‘.

Microsoft Teams haben wir quasi (durch das Office 365 Business-Paket) onboard dabei. Für alle anderen ist es jetzt – Corona sei Dank – für 6 Monate gratis. Aber ich mag Microsoft einfach nicht. Und Teams braucht Ressourcen, vor allem eine wirklich gute Internetverbindung. Die Oberfläche selbst ist extrem unaufgeräumt (da bin ich von Apple einfach verwöhnt). Was aber gut klappt ist:

  • Konferenzen planen
  • Bildschirm teilen
  • Gemeinsame Dateiablagen
  • Direkte Verbindung zu den Office-Anwendungen
  • Teilnahme ohne Account per Link

Zoom ist ja derzeit sowieso in aller Munde. Es wurde sogar eine gleichnamige Firma vom Börsenhandel ausgeschlossen, da intelligente Investoren Aktien des Cloud-Meeting-Services kaufen wollten (die mit ZM firmieren) und stattdessen den Schrott von Zoom gekauft haben. Aber das ist eine andere Geschichte. Was kann Zoom also (besser)?

  • Integriertes Whiteboard, das erleichtert das gemeinsame Arbeiten über die Software massiv.
  • Ein Account genügt, alle anderen können per Link teilnehmen, somit perfekt geeignet für Videokonferenzen mit Kunden.
  • Man kann die Konferenz aufzeichnen – cooles Feature für viele Anwendungen. Ob man es nur dokumentieren möchte (Stichwort ‚Willensübereinkunft‘), man mit Zoom-Interviews später Podcasts befüllen will oder für verhinderte Teilnehmer zum ‚Nachschauen‘.
  • Bildschirm oder Dateien teilen ist genauso möglich
  • Nachteil: Nach 40 Minuten ist in der kostenlosen Variante Schluss. Kann aber auch ein Vorteil sein. Darf man eben nicht tratschen. Dann bekommt man das Ganze für Lau.

Bleibt noch GoToMeeting. Die Audio- und Videoqualität ist cool, die Bedienung einfach, fast wäre es mein Favorit geworden. Aber: Ich habe es auch nach 30 Minuten nicht geschafft, Dokumente zu teilen. Entweder bin ich zu ungeschickt oder es geht in der Abo-Stufe nicht. Und nachdem es sowieso nicht ganz billig ist, bleibe ich vorläufig bei Zoom. Auch ohne Aktien.

#9 Smartphone & Kopfhörer 

Ich mag mein Smartphone. Und meine treuen Leser*innen wissen auch, dass es sich dabei um ein iPhone handelt. Aber egal, Zeitfresser sind sie alle, die smarten Phöner. Und außerdem machen sie blind. 

Gerade im HomeOffice kommt dem Smartphone eine noch größere Bedeutung als im ‚normalen‘ Büro zu. Ist es doch vermutlich die einzige wirkliche Verbindung zu den anderen HomeOfficelern. Im Gegensatz zum Festnetztelefon – das einem auch schon voll auf den Keks gehen kann – bietet das Handy (ich sag ab jetzt Handy, weil wir ja in Österreich sind) noch viel mehr an Ablenkungspotential, man denke nur an das ganze Gepiepse von WhatsApp, SMS (ja, die gibt es noch), Messenger, Facebook, Instagram, Trink-mehr-Wasser-App, Achtsamkeitserinnerungen und was zum Kuckuck man noch alles so an Zeugs am Handy hat. Ich zähl‘ jetzt grad mal durch … Moment … ich habe 228 Apps auf dem Teil. Erinnerung an mich selbst: den Müll runterbringen.

Und somit zu meinen Tipps:

  • Unnötige Apps löschen. 
  • Erinnerungen/Benachrichtigungen ausschalten. Ich will selbst entscheiden, wann ich was sehe. Auch WhatsApp-Chats kann man stumm schalten! 
  • Vor allem die Mail-Erinnerungen wegschalten. Und gleich am Computer auch. Aktives aufrufen der Mails vs. Ständige Unterbrechung – das ist ein Produktivitätskiller! 
  • Dark Mode aktivieren. Schont die Augen. Und den Akku. Vielleicht hält er dann bis 15:37 durch. Außer man hat ein Nokia 3310. Erst letzte Woche eines in einer Aktentasche gefunden. Hatte immer noch 36% Restakku. 
  • Augenpausen machen. Fenster auf, in die Ferne schauen, massieren usw. – weg mit dem Handy in der Pause! 
  • Augentropfen. Handy und Computer trocknen die Augen aus. Brennende, tränende Augen singen ein Lied davon – Augentropfen helfen. Fragen Sie aber vorher Ihren Arzt oder Apotheker. Telefonisch versteht sich 😉 

Abgerundet wird das ganze durch zwei ganz neue Erfindungen: Kopfhörer und kabellose Ladestation. Gerade wenn man wirklich viel telefoniert, sind Kopfhörer ein Muss! Gerne kabellos, aber immer On-Ear oder noch besser Over-the-Ear. Das entspannt den Nacken, sorgt für freie Hände und bringt die Strahlung weg vom Kopf. Soll ja angeblich schädlich sein, also warum nicht. Gute Bluetooth-Kopfhörer mit Telefoniefunktion und Active Noise Cancelling gibt es ab rund 50 Euro, jetzt sogar durch die HomeOffice-Förderung mit bis zu 75% gestützt. Da kann man dann auch zum etwas teureren Sennheiser greifen. Mein Favorit. 

Und die kabellose Ladestation? Ja, da sind wir wieder beim Akkuthema. Es ist einfach praktischer, das Handy während der Arbeit bequem auf der Ladematte liegen zu haben, als es ständig an- oder abzustecken. Eine besonders schöne Ladematte findet man bei Pack & Smooch . Nehmt die Cognacfarbene, die ist echt sexy. Wenn ein iPhone drauf liegt 😉  

#10 Telefonate effizient führen 

Das Handy sollte jetzt aufgeladen sein. All diejenigen, die brav meinen gestrigen Blog gelesen haben, wissen was ich meine. Alle anderen: Schämt euch. Sofort nachholen! Denn heute geht es um die Frage, wie man seine Effizienz am Telefon steigern kann. Und das beginnt wie immer mit der Frage: Ist das Telefon dafür wirklich geeignet? Oder wäre ein eMail besser? 

Wenn diese Frage geklärt ist, kommt schon die schlimmste aller Fragen überhaupt: Was will ich eigentlich? 

Wer kennt das nicht. Drei Anrufe beim selben Gesprächspartner hintereinander. Nur weil man immer etwas vergessen hat. Abhilfe schafft zett Be ein Notizheft. Ich verwende dazu gerne mein Notizbuch, dort bereite ich meine Telefonate vor. Ich schreibe mir auf:

  • Wen will/muss ich anrufen? 
  • Welche Punkte will ich besprechen? 
  • Was ist mein Ziel zum jeweiligen Punkt? 
  • Was ist das beste Alternativziel, falls ich mein Ziel nicht erreiche? 
  • Welche Unterlagen brauche ich dazu? 
  • Welche Unterlagen braucht mein Gesprächspartner von mir vorab? 

Telefonate sind Termine! 

Danach reihe ich meine Anrufliste, trage sie mir als Termin in den Kalender ein und reserviere somit auch Zeit dafür. Sinnvoll kann es auch sein, einen echten Telefontermin daraus zu mache, sprich den anderen einzuladen. So erspart man sich lange Rückruforgien, wo man sich immer gegenseitig erfolglos versucht zu erreichen. Gerade in Zeiten desHomeOffice erlebe ich das als besonders wichtig und hilfreich! 

Die Mailbox wurde schon erfunden. 

Ich rufe im Regelfall niemanden zurück, der mir nicht auf die Mailbox spricht. Ausnahme: Mitarbeiter*innen. Ich halte das für eine Unart und mache es auch selbst so, dass ich immer eine Nachricht auf der Mailbox hinterlasse, wenn ich jemanden nicht erreiche. Das kann dann auch mit dem Satz „Rückruf nicht erforderlich“ enden, was dem Angerufenen möglicherweise zeit erspart. Oder mit der Bitte, doch per eMail zu antworten.  

Ich rufe auch nur einmal an. Ständiges Hinterhertelefonieren bringt nichts. Anrufen, Nachricht hinterlassen. Fertig. Wenn keine Mailbox an ist, schreibe ich ein eMail hinterher. 

Hände weg von WhatsApp. Ja, echt jetzt. 

Auch wenn es urcool und hypermodern ist, die Jungen sowieso nur mehr Whatsappen, es ist eine Unart geworden, alles nur mehr per Kurznachrichtendienst abzuwickeln. WhatsApp (& Co) können eine wunderbare Unterstützung sein, aber geschäftliche Konversationen ünerWhatsApp zu führen, ist nicht nur von der DSGVO her problematisch, es ist schlicht und einfach ineffizient! In einem kurzen Telefonat lassen sich die Dinge effektiver lösen als in zig Messenger-Nachrichten. Das gilt übrigens auch für Trennungen. Die macht man persönlich, nicht per WhatsApp. Aber das ist eine andere Geschichte. 

Zum Schluss noch ein Gedanke, weil manche jetzt glauben könnten, nur mehr eMails zu schreiben: ich schreibe kein eMail, wenn ich es telefonisch (besser) klären kann! Das kann man übrigens auch ausführlich in einem anderen meiner Blogs nachlesen.

#11 Die Xunde Jausn  

I love my Leberkässemmerl! Seit Jahrzehnten schon begleitet mich dieses Brät aus Schweinefleisch, Speck, Ei und Gewürzen. Manchmal mit Mayo und Pfefferoni, manchmal in der Variante mit Käse oder – wenn ich in Linz bin – in den vielen Varianten des Leberkas-Pepi. Stimmt, den gibt’s mittlerweile ja auch dreimal in Wien.  

Wie kann da ein Pfirsich-Blaubeer-Müsli mit Bulgur mithalten? 

Kann es. Wenn das Rezept dafür aus meinem heutigen Buchtipp für die xunde Jaus’n kommt: 

‚Lunch im Glas‘ heißt das Meisterwerk, zu dem es mittlerweile auch schon den Band 2 gibt. Hier als eBook bei Thalia (weil Amazon ist ja pöhse). 

Eigentlich habe ich mir dieses Buch irgendwann gekauft, um mir ins Büro (oder zu Terminen) was G’scheites mitzunehmen, um nicht immer vom Heißhunger getrieben zur 600-kCal-Bombe Fleischkassemmerl greifen zu müssen. Denn der Genuss ist nur kurz. Und danach Suppenkoma. Oder Leberkäskoma, wie es dann richtig heißen müsste. Ehrlicherweise lag das Buch bis jetzt ungelesen herum. Doch jetzt, mit HomeOffice, erlangt es plötzlich einen neuen, sinnvollen Status. Hab ich doch endlich die Motivation, mich durch die Rezepte des Booklets zu kochen. Und was soll ich sagen? Es ist cool! 

Erstens, weil ich die Zubereitungsart wirklich mag. Man braucht nämlich ein Glasgefäß dafür. So ein amerikanisches Einmachglas zett Be. Oder ein Rex-Glasl, würde meine Mutter sagen. Stimmt’s, Mama? (Ich weiß, du liest hier mit). Schicht für Schicht befüllt man dieses Glas dann mit den gesunden, knackigen, leckeren Zutaten. Ja, auch mit Wurst. Es ist also kein vegan-vegetarisches Teufelszeug für Personen ohne Jagdinstinkt, sondern Essen für Männer. Zwar nicht für Cowboys (was würden die mit Rex-Gläsern machen), aber doch Salamimäßig maskulin.  

Und so verputze ich in meinen Pausen jetzt Nizza-Salat mit Thunfisch, Curryreissalat mit Hühnchen oder Chia-Knusper-Pudding. Das füllt meine Energiereserven schnell wieder auf, liegt nicht im Magen und lässt mich auch am Nachmittag noch kraftvoll in den Apfel beißen. Aber dafür sorgt ja eigentlich Blend-a-Med. Wer sich halt noch an die Werbung erinnert… 

Guten Appetit! 

PS: No animals were harmed during the making of this post. 

#12 Meine Playlist 

Wer sich heute Morgen gefragt hat, wo unser täglicher Blog bleibt – nun, hier ist er. Am späten Nachmittag, bevor es in den Abend geht. Und ganz absichtlich so, damit euch meine Musiktipps nicht vom Arbeiten ablenken. 

Hier ist sie also, meine kurze Hitliste für euren Feierabend. Ausgewählt nach dem Kriterium: Lang nicht mehr gehört und eigentlich ursuper: 

Und am Schluss ein Schmankerl aus meinem engsten Freundeskreis: Sedi Penz mit ‘Still Remember Yvonne’. Live einfach eine geniale Band! 

#13 Umgang mit Konflikten 

Angeblich steigt während der Krise ja die Zahl der Fälle an häuslicher Gewalt. Kein lustiges Thema. Es geht mir heute auch nicht darum, der Familientherapeut mit dem mahnend erhobenen didaktischen Zeigefinger zu sein. Nein, mir geht es vielmehr darum, euch ein paar Tipps für die alltäglichen Situationen zu geben, unter denen wir vielleicht gerade alle so leiden. 

Ich merke es selbst. Nach den Wochen im HomeOffice (verschärft durch 2 Wochen Quarantäne) sinkt die Reizschwelle. Und wen trifft es im Regelfall? Die Menschen, die dir am nächsten sind. Dabei können eben gerade diese Menschen meistens am wenigsten dafür! Deshalb hier meine kleine Medi-Box für alle gereizten HomeOfficler*innen: 

  • Sag rechtzeitig Nein. Gilt eigentlich immer im Leben – wer früher Nein sagt, muss später weniger streiten. Wo kann man das gut üben? Im Supermarkt, an der Wurstbudel. Wenn ihr 10 Dekagramm Wurst bestellt, man euch mit dem Satz „darf’s a bisserl mehr sein“ aber 12 aufs Auge drücken will, sagt einfach mal Nein. Nur zu Übungszwecken. Denn das ist ein harmloses Setting, keiner wird wirklich böse sein und außerdem wolltet ihr ja 100 Gramm. Sonst könnte man ja gleich sagen: „Geben Sie mir von irgendeiner Wurst so viel Sie möchten“. Wursttheke sagt man übrigens in Deutschland. Geht auch dort.  
  • Sprecht über euch selbst. ‚Ich-Botschaft‘ nennt ich das. Im ‚Du hast / Du bist …‘ steckt Konfliktpotential. Positiv formulierte Ich-Botschaften beschrieben, wie es euch geht. ‚Ich denke, ich fühle, ich wünsche, ich glaube … etc‘ lässt beim Gegenüber eher Verständnis entstehen als die üblichen Vorwürfe. Übrigens: ‚Ich denke, dass DU komplett daneben bist‘ ist keine positive Ich-Botschaft. Auch wenn sie mit ‚ich‘ beginnt.  
  • Bleibt beim Thema. Gerade jetzt bringt es wenig, in einem Konflikt die Vergangenheit auszupacken. Es bringt eigentlich auch sonst nichts, aber in Zeiten der Ausgehbeschränkungen kann das schnell unkontrollierbar eskalieren. Am Ende weiß zwar keiner mehr, worum es ging, aber man ist sich einig, sofort den Scheidungsrichter zu bemühen. Der ist aber auch grad zu Hause. Also. Bleibt bei der aktuellen Situation um die es geht und verwendet Tipp 2 (von oben): Formuliert Wünsche (Ich-Botschaften) anstelle von Vorwürfen (Du-Botschaften).  

Wer mehr dazu erfahren möchte, kann mich sehr gerne kontaktieren. Ich hab da noch einige Tipps auf Lager, die den Rahmen dieses Blogs sprengen würden. Meine Nummer habt ihr ja. 

Was mir persönlich am meisten hilft, ist der Gedanke: Was empfinde ich grundsätzlich für diesen Menschen, mit dem ich gerade einen Konflikt habe? Welche Beziehung möchte ich langfristig mit diesem Menschen führen? Und wenn man jemanden gernhat, dann geht man leichter auf ihn zu. Oder auf sie. Hält sich selber an die ‚Regeln‘, auch wenn es der andere gerade mal nicht tut. Und erst recht, wenn man jemanden liebt. Hier sei ein gewisser Paulus zitiert. Erster Korintherbrief, Kapitel 13.  

Also. Seid’s nett zueinander. Dann gibt’s auch ein Nachher. 

#14 The Hateful 8. Die Anti-Liste. 

Gestern ging es ja um Konflikte. Und weil Streiten im HomeOffice ja unnötig wie ein Kropf ist, geht es heute mit der ultimativen Anti-Liste weiter. Die abscheulichen Acht. Was man also alles lassen sollte, will man die Krise in den eigenen vier Wänden gut überstehen: 

  • Kontakt mit der/dem Ex. Auch wenn man noch so einsam sein sollte – lasst es. Bringt nix. Außer wenn man in einer Beziehung lebt, dann bringt es etwas. Zores nämlich. 
  • Tindern. Viele meinen ja, dabei ginge es nur ums Reden. Jaja. Hab’s gehört. Reale Dates sind grad nicht so gut. Weil es eben nicht nur um’s Reden geht. 
  • Netflix bis zum Umfallen. Hab‘ ich selbst ausprobiert. Nach 8 Folgen ‚The Walking Dead’ ist man dann selbst ein Zombie. Darum: Kein Bingewatching. Auch nicht auf Amazon Prime. 
  • Essen auf Bestellung. Schon gar nicht Fast Food. Trotz der altruistischen Ausrede, damit die Wirtshäuser in der Krise zu unterstützen, wird man nur blad davon. Be-el-a-de! Lernt’s Kochen. Wird eh Zeit! 
  • Wieder zu Rauchen beginnen. Krisen fördern Suchtverhalten. Wenn ihr es schon so lange geschafft habt, auf den Tschik zu verzichten, dann seid stolz darauf! Haltet durch! Lernt Kochen. Wird eh Zeit! 
  • Mit dem Rauchen aufhören. Entzug fördert Gereiztheit. Und wer bekommt das wieder ab? Das direkte Umfeld, also die Familie. Das hat Zeit bis nach der Krise. Lernt inzwischen Kochen. Wird eh Zeit! 
  • Heimwerken. Um genau zu sein: Laut Heimwerken. Klar, es wäre doch so viel zu erledigen! Aber bitte nur leise, denn grad jetzt, wo so viele Menschen zu Hause sind, ist es besonders nervig, wenn einer plötzlich zu Bob dem Baumeister mutiert. Lernt’s Kochen. Ist leiser. 
  • Dasselbe gilt für: Tuba spielen. Das Instrument seiner Träume zu lernen, ja dafür wäre jetzt gut Zeit. Erlaubt ist: alles was mit Kopfhörern gespielt werden kann. Tuba kann man zwar auch mit Kopfhörern spielen, ist aber trotzdem laut. 

Übrigens, weil so viel vom Kochen die Rede war: Es gibt noch andere Lebensmittel als Nudeln. 

#15 Home-Animals 

Die meisten unserer animalischen Freunde haben in diesen Wochen eine im wahrsten Sinn des Wortes ‚tierische Freude‘ – sind doch Dosenöffner & Co. jetzt quasi rund um die Uhr verfügbar. Auch mein Bürokater Sazu gehört zu dieser Gruppe. Und ja, ich weiß, Sazu ist eigentlich ein Rotschnabeltoko. Keine Ahnung, warum die beste Ehefrau von allen damals diesen Namen ausgesucht hat. Vielleicht weil auch sein Vater unbekannt ist. Aber jetzt, mit 14 Jahren, werden wir ihn auch nicht mehr umbenennen. 

Wir HomeOfficler*innen teilen diese Freude vielleicht nicht immer. Fordern unsere tierischen Freunde doch meistens erhöhte Aufmerksamkeit und Zuwendung ein. Außer man hat Geckos. Wie unser Sohn Nummer zwei. Denen ist’s egal. Aber Sazu? Erstens begleitet er mich ständig auf Schritt und Tritt, zweitens tippt er mich in regelmäßigen Abständen mit seiner Pfote an, will heißen ‚feed me‘ und legt sich drittens demonstrativ auf die Tastatur meines MacBooks, falls ich es bis dahin noch nicht kapiert hab. Gut, dass ich keine Dänische Dogge besitze. Dann wär mein Computer schon Schrott.

Tierbesitzer zu sein, heißt Verantwortung tragen. Und unsere Freunde verstehen eben nicht immer, warum das jetzt so ist. Sie brauchen uns – und jetzt kommt der Punkt: Wir brauchen sie doch auch. Um Pausen zu machen zett Be. Gerade das Aufmerksamkeitsbedürfnis von Katzen oder der Bewegungsdrang von Hunden ist eine wunderbare Gelegenheit, eine bewusste und sinnvolle Pause zu machen. Das hilft auch gegen den HomeOffice-Speck, denn mit dem Hund muss man raus. Und das ist gut so. Übrigens: man kann Haustiere wunderbar konditionieren. Nach Sazu kann man mittlerweile die Uhr stellen, denn alle 90 Minuten ist er da. Ob es der Appetit ist oder die Liebe zu mir, ich weiß es nicht. Will es gar nicht genauer wissen, entscheide mich dafür, dass es Zuneigung sein muss. Und dann wird eben gekuschelt, gestreichelt oder gefüttert. Oder alles zusammen. Und es geht mir gut damit. Schön, so ein liebevolles Tier zu haben.  

Den Krisen-Krimi ‚Hühner im Home Office‘ von ANTENNE BAYERN kann ich euch übrigens sehr ans Herz legen, ist eine lustige Abwechslung. Hier schreiben die Hörer*innen das Drehbuch übrigens mit. 

#16 Warum Lesen nicht immer ein Vorteil ist 

Kennt ihr die Druckimpfung? Nein? Ist ganz einfach. Man lese täglich bestimmte Drucksorten, und ist den ganzen Tag schlecht drauf. Man impft sich negativ. Durch Bildungsangebote in Bunt und bevorzugt im Kleinformat. Und auch ein iPhone 12 Pro Max verwandelt sich in ein Kleinformat, wenn man ‚Heute‘ & Co. darauf liest. 

Durchforstet mal die Schlagzeilen, die Ihr euch täglich reinzieht. Ein Auszug. Blind gewählt: 

  • ‚Premier Johnson auf Intensivstation‘. Na wenn’s sogar den Premier erwischt! Puh! Wer oder was kann uns noch schützen? Große Gefahr auch für den ‚Kleinen Mann‘! 
  • ‚Mann stürzt in Wien bei Corona-Party aus Fenster‘. Woran Corona alles schuld ist. Der Alk war’s nicht. 
  • ‚Freistellung für manche Gefährdete: das ist ein Super-GAU‘. Die Gewerkschaft warnt vor Ausbeutung. Also Augen auf bei der Berufswahl! Diesmal nicht Kleinformat. Dafür rosa. 
  • ‚Zoom: Manche Chats wurden über China umgeleitet‘. Jetzt ist alles aus. Die Chinesen lesen mit.  
  • ‚Kuriose Rechnung! 4,67 € für Einkauf, 5 € für Masken‘. Ja, man blutet aus. Diese teuren Masken aber auch. Dass das nicht bei jedem Einkauf so ist, verschweigt man. Pöhse, pöhse Maskenmafia! 
  • ‚ZiB-Moderatorin hatte in vier Stunden zwei Frisuren‘. Ja geht’s denn noch? Während wir Normalos im HomeOffice uns in Rübezahl verwandeln geht es beim ORF dekadent zu, wie in Zeiten Ludwig des Sonnenkönigs! Köpft sie alle! [Satire]

Impft Euch stattdessen mit Glück. Denn Hand auf’s Herz – geht es den meisten von uns nicht (trotzdem) gut? Beginnend mit der Dankbarkeit über die eigene Gesundheit, der Dankbarkeit für das Glück einer Familie. Für Freunde, die zu einem halten. Oder so triviale Dinge wie die Sonne, die jetzt gerade scheint, während ich auf dem Balkon sitzend diesen Blog schreibe. Meinen Beruf, den ich trotz Krise liebe und ausüben darf. Es gäbe noch so viel mehr. Und Ja – es gibt Menschen, denen geht es wirklich schlecht. Helft ihnen! Aber nicht dadurch, dass wir uns selbst zu Opfern erklären. Seid Täter. Greift anderen unter die Arme, steckt andere mit Glück an, seid dankbar. 

Und löscht die Druckimpfungs-Apps auf dem Smartphone. 

#17 Das Quarantäne-Picknick 

Heute plane ich ein Picknick. Es ist schon so lange her, dass die beste Ehefrau von allen und ich uns einem Deckenbrunch hingegeben haben. Danke übrigens Ephraim, für die Formulierung mit der Ehefrau. Einfach zu gut, um es nicht zu kopieren. 

Aber nun zum Date mit meiner Frau. Das will gut geplant und eine Überraschung sein – schwierig, wenn man gemeinsam in Quarantäne ist. Darum wähle ich als Ort unser Musikzimmer. Was braucht man für ein Picknick zu Hause? 

  • Picknickdecke. Ganz wichtig. Nehmt auch gleich Pölster dazu. Kissen sagen unsere Freunde in Deutschland. Aber egal, Hauptsache weich. 
  • Picknickkorb. Wegen der Authentizität. 
  • Zeugs zum Schlemmen. Ich bereite Sandwiches vor. Mit Thunfisch, Ei, die italienische Variante. Da erklärt sich dann auch der Rotwein besser. Wer mich kennt, weiß, welchen ich bevorzuge: Brunello di Montalcino. Wenn der nicht vorrätig ist, geht auch ein guter Zweigelt aus dem Nahen Osten. Dem Burgenland. Zum Dessert gibt’s Käse und Weintrauben. 

Bis hierher keine Überraschung, oder? Doch wie zaubert man Picknick-Stimmung in das Musikzimmer? Mit Musik oder Geräuschkulisse. Ich hab‘ mich für die Geräuschkulisse entschieden. Vogelgezwitscher von der App, ich verwende ‚Free Relaxing Nature Sounds‘ auf iOS. Hier der Link zum App-Store. Damit kann man sein Picknick im Nu auch an den Strand verlegen, falls das gewünscht wird. Und Punkte machen, weil man so flexibel ist.

Die verschärfte Variante wäre dann das ‚Mottopicknick‘. Sieht einen ja eh keiner. Also warum nicht mal ‚Spanish Siesta‘ oder ‚English Tea Party‘? Picknick in Dirndl & Lederhose kann genauso Spaß machen, wie ein gespieltes erstes Date in Anzug & Kostüm. Weitere Varianten fallen Euch sicher noch ein, sperrt halt die Kinder weg. 

Wie Ihr unschwer antizipieren könnt, bietet so ein Indoor-Picknick vor allem die Möglichkeit, gemeinsam Spaß zu haben! Natürlich auch mit den Kindern. Ihr werdet sehen, welche Phantasie die kleinen Ableger von Euch hierbei entwickeln können. Der ursupere Nebeneffekt einer solchen Aktion: man kommt ins Reden. Über Gott und die Welt, lässt die Zeit verstreichen und kommt sich auf spielerische Art näher.

Ich wünsche Euch viel Freude dabei! 

Euer Dr. Love. 

#18 Gesammelte Werke: Die Toolbox 

Morgen geht die Sonderserie ‚19 Tage, 19 Tools‘ zu Ende. Es war wirklich alles dabei: Wecker, Zahnbürste & Schuhe, die xunde Jaus’n und auch die Home Animals wurden nicht vergessen.

Irgendwie komisch, dass ich morgen hierzu nichts mehr schreibe. Zumindest ich werde mich vermissen. Danke für’s Dabeisein, Ihr Schnuckis! 

#19 Dinge, die man getan haben sollte, bevor das Leben vorbei ist 

Vor 10 Jahren, fast auf den Tag genau, hab‘ ich mir eine Liste angelegt. Eine Bucket-List, wie man so schön sagt. Also Zeugs, was unbedingt im Leben erlebt werden will. Und weil mir fad war, hab‘ ich mir die Liste während meiner HomeOffice-Zeit wieder mal angesehen und mit Erschrecken festgestellt, was ich alles davon noch nicht getan habe. 10 Jahre! Uiuiui. So viel Zeit vergangen, so wenig umgesetzt. Darum habe ich sofort zwei Entschlüsse gefasst.  

Erstens: ab sofort mehr leben. Die letzten Wochen haben mir gezeigt, dass vieles auch anders geht. Eigentlich will ich gar nicht zurück in den alten Alltag. Mit täglichen Staumeldungen im Radio, ersten Telefonaten schon um 6:42, sinnloser Hetze rund um die Uhr. Es gibt auch ein Leben vor dem Tod.  

Zweitens: Euch davon erzählen. Euch inspirieren. Mit einem Auszug aus meiner Liste. Los geht’s, hier mal 10 Buckets für den Anfang: 

  • Verbringe Weihnachten am Strand. 
  • Fahrt einen Wagen mit Höchstgeschwindigkeit. 
  • Schau dir das Nordlicht an. 
  • Sei Statist in einem Film. 
  • Mach mit bei einem flotten Dreier. 
  • Schwimm mit Delphinen. 
  • Wirf deine Tütensuppen weg. 
  • Erfinde einen Cocktail. 
  • Fahre mit einem Heißluftballon. 
  • Mogle dich auf eine piekfeine Party. 

Die Reihung ist übrigens nicht nach Priorität erfolgt. Und Ihr dürft jetzt raten, was davon ich schon umgesetzt habe 😉 

Es war schön mit Euch bis hierher, HomeOffice & Krise mal anders.  

Ab jetzt gilt aber nur mehr eines: Viel Spaß im Leben! 

… und aus. 

Freitag 20. März 2020