ENTDECKUNG NEUER SICHTWEISEN … - comito.at

ENTDECKUNG NEUER SICHTWEISEN …

… DURCH EINE GRAFIKERIN

Da ist es wie­der. Ich ste­he bei der Kas­sa, betrach­te mei­nen Ein­kauf und bemer­ke, dass ich die­se Geträn­ke­do­se eigent­lich nur gekauft habe, weil sie sich durch ihre Gestal­tung von allen ande­ren im Regal abge­ho­ben, mich ästhe­tisch ange­spro­chen und neu­gie­rig auf ihren Inhalt gemacht hat. Ich läch­le, weil ich weiß, dass es nicht nur mir so geht.

Als Gra­fi­ke­rin sieht man die Welt oft ein wenig anders. So kann es pas­sie­ren, dass ich die Kom­po­si­ti­on auf einem Fly­er bewun­de­re, die Absicht der eigen­wil­li­gen Farb­kom­bi­na­ti­on einer Tra­ge­ta­sche hin­ter­fra­ge oder mich bei Freun­den über den abso­lu­ten Fehl­griff in der Aus­wahl einer Spei­se­kar­ten­schrift beschwe­re.

Grund für die­sen ana­ly­ti­schen Blick ist aber nicht allein das Inter­es­se an Gra­fik und schö­nen Din­gen, wel­ches zwangs­läu­fig mit mei­nem Beruf ein­her­geht. Viel­mehr geht es dar­um, sich als krea­ti­ve Per­son täg­lich mit der Arbeit der Kolleg*innen aus­ein­an­der­zu­set­zen, um die Psy­cho­lo­gie von Design mit jedem Blick ein wenig bes­ser zu ver­ste­hen.

Aber was ist die Psy­cho­lo­gie von Design?

Wel­che Wir­kung hat Gra­fik im All­tag tat­säch­lich auf uns? Zunächst muss uns klar sein, dass wir fast 80 % unse­rer Umwelt über die Augen wahr­neh­men und schät­zungs­wei­se 95 % aller Infor­ma­tio­nen unter­be­wusst ver­ar­bei­tet wer­den. Somit ist es nicht ver­wun­der­lich, dass wir im Super­markt schnell ein­mal eher zu dem Joghurt grei­fen, dass uns visu­ell anspricht, als zu einem weni­ger auf­fäl­li­gen, des­sen Inhalt viel­leicht der Glei­che ist.

Gra­fik­de­sign ist somit ein extrem wich­ti­ger Bau­stein einer Mar­ke, wel­cher, wie in unse­rem letz­ten Blog „Außer­or­dent­lich Ordent­lich“ schon erwähnt, die Fir­men­stra­te­gie wider­spie­geln kann und auch soll­te. Denn die­se wird durch gra­fi­sche, visu­el­le Rei­ze wesent­lich schnel­ler und unkom­pli­zier­ter ver­mit­telt als durch Vor­trä­ge oder sper­ri­ge Tex­te.

Ein Bei­spiel

Wie eine solch gra­fi­sche Ver­mitt­lung von Inhalt bei Mar­ken statt­fin­det, lässt sich beson­ders gut am Bei­spiel von McDo­nalds auf­zei­gen. So posi­tio­niert sich das Unter­neh­men im Öster­reich der 90er Jah­re visu­ell auf­fäl­lig in rot-gelb-Kom­bi­na­tio­nen, setzt auf sein Clown-Mas­kott­chen und wird vor allem durch das in der Juni­or-Tüte befind­li­che Spiel­zeug als Lieb­lings­lo­kal der Kin­der bekannt. Auch die Bur­ger wer­den zu die­sen Zei­ten noch in knal­li­gem Sty­ro­por ver­packt.

In den letz­ten 30 Jah­ren durch­leb­te die Mar­ke McDo­nalds jedoch einen grund­le­gen­den Wan­del. Pass­te sich dem gesell­schaft­lich wach­sen­den Bedürf­nis nach Nach­hal­tig­keit an und streb­te danach, das Image des bil­li­gen Imbiss­lo­kals für Kin­der stu­fen­wei­se abzu­le­gen, um als hoch­wer­ti­ge­res Schnell­re­stau­rant gele­sen zu wer­den. Bei die­sem Image­wan­del spiel­te das visu­el­le Erschei­nungs­bild eine tra­gen­de Rol­le.
So ken­nen wir die­se Loka­le heu­te mit einer moder­nen und redu­zier­ten Ein­rich­tung, die stark auf erdi­ge Far­ben in Kom­bi­na­ti­on mit einer Holz­op­tik setzt. Die Ver­pa­ckun­gen sind aus brau­nem Kar­ton, das Mas­kott­chen der frü­he­ren Jah­re ist ver­schwun­den und das gel­be M fin­det sich (meist) auf einem dun­kel­grü­nen Hin­ter­grund wie­der.

Ziel die­ser opti­schen Anpas­sung war es, die Mar­ken­wer­te in der Wahr­neh­mung der Gäs­te zu ver­an­kern und somit das Image des Lokals lang­fris­tig anzu­pas­sen.

Eine sol­che Mar­ken­stra­te­gie ein­heit­lich und erfolg­reich zu trans­por­tie­ren setzt ein Zusam­men­spiel über­ra­schend vie­ler Teil­be­rei­che vor­aus. So umfasst die krea­ti­ve Arbeit nicht nur das Logo und ver­schie­de­ne Drucks­or­ten einer Mar­ke. Teil einer durch­gän­gi­gen Linie kön­nen auch Ver­pa­ckun­gen, Mer­chan­di­se, Leit­sys­te­me, Innen­ein­rich­tun­gen bis hin zur Archi­tek­tur eines Gebäu­des oder Lokals sein. 

Die Geschich­te macht das Design

Gra­fik und visu­el­le Rei­ze im All­ge­mei­nen haben also die Fähig­keit Unter­neh­mens­wer­te gezielt zu ver­mit­teln. Um als Gra­fi­ke­rin nun ein gutes Design zu kre­ieren, ist es somit not­wen­dig im Hin­ter­kopf zu behal­ten, wel­che Geschich­te erzählt wer­den soll. 

Denn, um wie­der auf den Beginn zurück­zu­kom­men: Nur in den sel­tens­ten Fäl­len kau­fen wir etwas nur weil es uns gefällt. Viel eher kau­fen wir etwas, weil wir die, durch das Design, ver­mit­tel­ten Wert schät­zen. Die­se Wer­te kön­nen viel­fäl­tig sein:

Ist mein Pro­dukt ein­zig­ar­tig? Nach­hal­tig? Preis­wert? Ist mein Unter­neh­men seri­ös? Kun­den­nah? Ver­läss­lich?

Rei­ne Ästhe­tik ist somit nicht genug. Die Bot­schaft muss stim­men. Im bes­ten Fall bei­des.

Ein simp­les Bei­spiel: Ich habe eine per­sön­li­che Vor­lie­be für ver­schnör­kel­te Jugend­stil-Ele­men­te. Die­se Nei­gung bringt mich viel­leicht auch dazu ein­mal eine sol­che Tape­te zu kau­fen. Aller­dings wür­de ich sehr wahr­schein­lich Abstand davon hal­ten, einen Anwalt zu beauf­tra­gen, des­sen Web­site voll Schlei­fen und Blu­men ist. Aber war­um?

Far­ben, Ele­men­te und Kom­po­si­tio­nen ver­mit­teln Bedeu­tun­gen. Die­se sind zwar nicht immer uni­ver­sell fest­ge­legt, denn Inter­pre­ta­tio­nen kön­nen bekannt­lich indi­vi­du­ell stark vari­ie­ren, aller­dings kann man sich als Designer*in schon auf weit ver­brei­te­te Grund­an­nah­men ver­las­sen. Bei­spiels­wei­se, dass Weiß als rei­ne und seriö­se, Braun als natür­li­che und boden­stän­di­ge Far­be emp­fun­den wird, dass gera­de Lini­en Sta­bi­li­tät ver­mit­teln und zacki­ge For­men zwar Krea­ti­vi­tät, aber auch Sprung­haf­tig­keit sug­ge­rie­ren.

In der bewuss­ten Wahr­neh­mung der Bot­schaft einer Mar­ke liegt nun auch der Unter­schied zwi­schen einer Agen­tur wie comito und vie­len frei­be­ruf­li­chen Grafiker*innen. 

So lie­fern Letz­te­re gutes Design nach Kun­den­wunsch. Der Kreis im Logo wird nach Abspra­che mit der Geschäfts­lei­tung zu einem Oval und das dun­kel­ro­te Desi­gnele­ment wird gegen ein blau­es getauscht. Das End­ergeb­nis ist ein Logo, das die Ver­ant­wort­li­chen viel­leicht auf per­sön­li­cher Ebe­ne anspricht, das Ziel jedoch, näm­lich den Trans­port der Fir­men­phi­lo­so­phie an die Kund*innen, ver­fehlt.

Als Agen­tur den­ken wir von Beginn an mit. Wir hören Ihnen zu, wir ver­ste­hen Sie und wir begrün­den auch war­um ihr Wunsch, eine hori­zon­tal abfal­len­de Linie in das Logo ein­zu­bau­en, psy­cho­lo­gisch kei­ne gute Idee ist. Wir beglei­ten Sie auf dem Weg dort­hin wo sie hin­wol­len und hel­fen Ihnen auch ger­ne ein­mal dabei das Ziel zu fin­den. Das ist unse­re Lei­den­schaft.

Mein Name ist Cor­ne­lia Kargl. Ich bin Gra­fi­ke­rin bei comito und ich bin mir bewusst, war­um ich gera­de die­se Geträn­ke­do­se gekauft habe.

Wenn Sie mit uns auch neue Sicht­wei­sen ent­de­cken, in die Welt der Gra­fik ein­tau­chen oder pro­fes­sio­nel­le Mar­ken­bil­dung Ihres Unter­neh­mens erle­ben wol­len, mel­den Sie sich bei comito*.
Sie errei­chen uns tele­fo­nisch unter +43 664 6310900 oder via eMail an office@comito.at.

Donnerstag 18. März 2021