MENTALES TRAINING - comito.at

MENTALES TRAINING

Teil 3: Achtsames Mentaltraining im Arbeitsalltag

Ich möch­te heu­te die Zeit nut­zen, um über das The­ma Acht­sam­keit im Arbeits­all­tag zu spre­chen. Vor­weg wechs­le ich ab jetzt in das freund­schaft­li­che und respekt­vol­le Du. In mei­nem Men­tal­trai­ning ist das üblich, denn mei­ner Mei­nung nach wer­den Infor­ma­tio­nen dadurch leich­ter auf­ge­nom­men.

Wir wis­sen, dass Men­tal­trai­ning im Pro­fi­sport bereits seit Jah­ren ein­ge­setzt wird. Dort müs­sen die Ath­le­ten immer wie­der über ihre Gren­zen hin­aus­ge­hen. Über die Gren­zen gehen die­se Sport­ler durch ihren Geist und mit Acht­sam­keit. Die Leis­tungs­fä­hig­keit, die Aus­dau­er, Refle­xe und der star­ke Wil­le sind dabei sehr aus­ge­prägt. Nie­der­la­gen wer­den nicht als sol­che erkannt, son­dern als ein Geschenk des Wach­sens. Non­sens glaubst Du? Ein Ath­let sieht die Nie­der­la­ge, erkennt dar­in aller­dings die Mög­lich­keit zu wach­sen. Er hat die­sen Weg gewählt – also auch die Nie­der­la­ge. Komi­scher Gedan­ken­gang? Nein, über­haupt nicht. Den Weg hat er gewählt, da er das Gefühl ken­nen­ler­nen möch­te. Bei bes­se­ren Trai­nings­ver­läu­fen und bes­se­rer Kon­zen­tra­ti­on hät­te er viel­leicht gewon­nen. Ja, ich sage viel­leicht – denn am Ende ist das Resul­tat immer vom Men­schen abhän­gig. In einer Nie­der­la­ge erken­nen wir den Fakt, dass wir zu wenig trai­niert haben und das nächs­te Mal bes­ser sein wer­den. Erfolg fängt im Kopf an. Wir sind unser eige­ner Lebens­re­gis­seur. Mit unse­ren Gedan­ken schaf­fen wir unse­re Rea­li­tät.

Unser Gehirn kennt kein „wahr“ oder „falsch“.  Ein Bei­spiel: Bei einem mei­ner Vor­trä­ge habe ich die Zuse­her gebe­ten, ihre Augen zu schlie­ßen und sich kurz zu ent­span­nen. Dann bat ich sie, sich eine saf­ti­ge, rei­fe Zitro­ne mit all ihren Sin­nen vor­zu­stel­len. Die Pro­ban­den nah­men also die Zitro­ne mit all ihren Sin­nen wahr und am Ende sug­ge­rier­te ich Ihnen, dass sie einen gro­ßen Schluck des wun­der­ba­ren Zitro­nen­saf­tes trin­ken sol­len. Das Expe­ri­ment gelang – die Test­per­so­nen ver­zo­gen zum Teil das Gesicht oder hat­ten einen ver­mehr­ten Spei­chel­fluss. Obwohl sie die Zitro­ne nie wirk­lich getrun­ken hat­ten, erkann­te das Gehirn dies als wahr und erteil­te den Befehl zur Spei­chel­pro­duk­ti­on.

In die­ser Art wer­den bei­spiels­wei­se auch Kon­flikt­si­tua­tio­nen trai­niert. Wobei der Trai­ner immer nur einen Trai­ner ver­kör­pert – das Resul­tat erwirkt jeder durch sich selbst. Denn wie im kör­per­li­chen Training, wirkt das Men­tal­trai­ning nur, wenn es regel­mä­ßig trai­niert wird. Wie passt nun die Acht­sam­keit da hin­ein? Acht­sam­keit ist für mich alles, was ich bewusst wahr­neh­me und/oder bewusst mache. Das heißt, wenn ich esse, dann esse ich, wenn ich tele­fo­nie­re, dann tele­fo­nie­re ich, wenn ich mit mei­nem Kol­le­gen spre­che, spre­che ich mit vol­ler Auf­merk­sam­keit mit ihm. So wie unser Gehirn kein wahr und falsch kennt, ist es eben­so wenig mul­ti­tas­king­fä­hig.

Jeder von uns kennt die Situa­ti­on – wir sind in unse­re Arbeit ver­tieft und ein Anruf kommt. Wir heben ab und viel­leicht schrei­ben wir noch die letz­ten paar Zei­len des E-Mails wei­ter. Ent­we­der haben wir am Ende einen Feh­ler in der E-Mail oder haben dem Kol­le­gen am Ende der ande­ren Lei­tung nicht rich­tig zuge­hört. Denn in die­sem Moment, wo wir ver­su­chen bei­des per­fekt zu machen, leis­tet unser Gehirn Schwerst­ar­beit und lässt irgend­et­was schlei­fen. Also, wenn der Kol­le­ge das nächs­te Mal einen Feh­ler in der E-Mail hat, läch­le ein­fach - im Bewusst­sein, dass er eben­so wenig per­fekt ist, wie du selbst.

Acht­sam­keit im Busi­ness kann jeder­zeit trai­niert wer­den. Eine kur­ze Medi­ta­ti­on zwi­schen zwei Mee­tings, wo der eige­ne Fokus und die Kon­zen­tra­ti­on nur auf das eige­ne ein- und aus­at­men geht. In dem Moment wo wir unse­re eige­ne Kon­zen­tra­ti­on auf uns selbst legen, üben wir Acht­sam­keit aus und kom­men im gegen­wär­ti­gen Moment an.

Men­tal­trai­ning bedeu­tet für mich, nicht alles rosa zu sehen, son­dern den Weg des Zie­les auf meh­re­re Per­spek­ti­ven anzu­se­hen und in den nega­ti­ven Aspek­ten des Lebens das Posi­ti­ve zu erken­nen; Men­schen und Mit­ar­bei­ter zu moti­vie­ren ohne den Fokus zu ver­lie­ren. Der Füh­rungs­ebe­ne ein herz­li­ches Mit­ein­an­der zu ler­nen, damit die See­le und das Herz im Betrieb ein (Wieder-)Einkehren haben. Moti­vier­te Mit­ar­bei­ter sind näm­lich unbe­zahl­bar.

Luzia Eli­sa­beth Van den Broek

Mehr über Mentaltraining lesen? Geht hier:

TEIL 1: MENTALTRAINING: WUNDERWAFFE ODER ESOTERISCHES WUSA?

TEIL 2: WELCHE BEDEUTUNG HAT DER GEGENWÄRTIGE MOMENT FÜR UNS?

Donnerstag 5. März 2020